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Müssen deutsche Manager auf die Schauspielschule?
Auch wenn man solchen Untersuchungen durchaus skeptisch gegenüber stehen kann, eines lässt sich nicht wegdiskutieren: Das wie einer Präsentation ist mindestens ebenso wichtig wie das was. Und das wird bei uns in Deutschland leider noch völlig unterschätzt.

Beitrag von Peter Claudius Engel, Experte für professionelles Stimmtraining bei der Deutschen Experten-Akademie (DEAK)

Hätten Sie das gedacht? Ganze 7 % Ihrer Wirkung auf andere – z.B. in einer Präsentation – entfallen auf das, was Sie sagen, also auf den Inhalt Ihrer Präsentation. Auf wichtige Fakten, interessante Details. Der „Rest“, also 93 % stehen dafür, wie Sie diesen Inhalt präsentieren, welche stimmlichen, sprachlichen und körpersprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten Sie einsetzen können.

Auch wenn man solchen Untersuchungen durchaus skeptisch gegenüber stehen kann, eines lässt sich nicht wegdiskutieren: Das wie einer Präsentation ist mindestens ebenso wichtig wie das was. Und das wird bei uns in Deutschland leider noch völlig unterschätzt.

In anderen Ländern hat man dies längst erkannt, dort wird bereits in Schule und Universität streng darauf geachtet, dass Präsentationen auch optisch und akustisch perfekt rüberkommen. Sicher führt dies im Einzelfall zwar auch zu übertriebenem Imponiergehabe, aber insgesamt versteht man dort das überzeugende Auftreten ungleich besser als hierzulande.

WAS PASSIERT IN DEUTSCHLAND?

Leider lautet die Devise in den meisten Unternehmen nach wie vor: Volle Konzentration auf Facts and Figures. Viel Geld und Zeit werden in aufwändige Charts und Power-Point-Grafiken investiert. Umso größer das Erstaunen, wenn der erhoffte Erfolg ausbleibt, weil die Ausstrahlung des Vortragenden den Zuhörer nicht überzeugen konnte.

Unser wertvollstes Eigenkapital – Stimme, Sprache, Körpersprache – wird völlig vernachlässigt. Aber das sind gerade in jedem Bewerbungsgespräch, jeder Produktpräsentation, jeder Konferenz unsere wichtigsten Instrumente.

Die Folge:
Gespräche, Präsentationen, denen der letzte Biss fehlt, um die Zuhörer zu interessieren oder sogar mitzureißen.
Von Anfang an präsent
sein.
Das reicht von Reden, die untergehen, weil man ab der dritten Reihe nichts mehr versteht, bis zu an sich gekonnten Präsentationen, die aber schnell und ohne Mut zur Pause hinter sich gebracht werden. Auch das richtige Verteilen von Blicken wird von den Wenigsten beherrscht. Fast jeder, der präsentieren muss, hat mit Nervosität, belegter Stimme, Atemproblemen zu kämpfen.

Irritationen, die oft auch den Vortragenden selbst so beschäftigen, dass zu wenig Konzentration auf die intensive Vermittlung des Inhaltes übrig bleibt. Kaum jemand hat eine verlässliche Orientierung, wie gut oder schlecht sie oder er tatsächlich rüberkommt. Die größten Erfolge verbuchen diejenigen, die sich selbst und ihr Unternehmen am stärksten präsentieren und repräsentieren können und bei Kunden und Geschäftspartnern damit den besten Eindruck hinterlassen.

ALSO WAS TUN?

Müssen wir alle auf die Schauspielschule, um das professionelle Präsentieren zu erlernen? Nein, natürlich nicht, aber wir können von entsprechenden Techniken profitieren.

Einem guten Schauspieler geht es einzig und allein darum, seine Texte so überzeugend und authentisch wie möglich rüberzubringen. Dafür investiert er Jahre in eine entsprechende Ausbildung. Kann man da als „Normalsterblicher“ mithalten?

Machbar ist das Erlernen von effektiven Techniken, mit denen man sich z.B. auf wichtige Präsentationen kurz einstimmen kann. Denn Moderatoren, Schauspieler, Sprecher bereiten sich auf Ihre Herausforderungen in aller Regel vor. Im Auto mit ein paar Stimm- und Sprechübungen, in der Garderobe oder sogar hinter der Bühne.

VON ANFANG AN PRÄSENT SEIN

Ein erstrebenswertes Ziel für „Jedermann“ mit wichtigen kommunikativen Aufgaben, denn die ersten Sekunden entscheiden bereits darüber, ob man sein Publikum erreicht oder nicht. Einzelne Hinweise in Rhetorikseminaren auf Stimme und Sprache sind zu wenig, zusätzliche Trainings für Stimme und Körpersprache sinnvoll, doch häufig überfrachtet. Deshalb habe ich aus meiner Erfahrung u.a. bei der ARD die effizientesten leicht erlernbaren Techniken und Hinweise zu einer neuen Trainingsmethode zusammengefasst, die wie eine intensive Schauspieler-/Moderatorenprobe arbeitet. So kann man seine Überzeugungskraft unabhängig vom bereits erreichten Niveau entscheidend verstärken.

Solche Trainings für Führungskräfte sollten in ähnlicher Form bereits in Schule und Universität eingeführt werden, um den Anschluss an andere Länder auch in diesem Bereich nicht zu verlieren. Höchste Zeit für die Bildungspolitik, dafür schon bei Schülern und Studenten ein verstärktes Bewusstsein zu wecken.

Peter Cornelius Engel
Über den Autor: EXPERTE FÜR STIMMTRAINING Peter Claudius Engel Schauspieler und Sprecher

Peter Claudius Engel ist als Schauspieler und Sprecher einem Millionenpublikum bekannt.

Nach seinem Studium Schauspiel, Theaterwissenschaft und Publizistik in Wien ist er seit 12 Jahren als Schauspieler an Bühnen in Deutschland und Österreich aktiv und bekleidete über 40 Hauptrollen.

Herr Engel ist Stationsstimme von SWF3 und Radio Energy Wien und unterlegt viele Reportagen und Filme in ARD, ZDF, 3Sat, Arte, SWF/SWR sowie ORF mit seiner Stimme.

Zudem ist seine Stimme in vielen Werbespots in Radio und TV sowie in Computerspielen zu hören.

Herr Engel ist als Experte für professionelles Stimmtraining für die Deutsche Experten-Akademie (DEAK) tätig und leitet das Experten-Seminar „Mit mehr Stimme zum vollen Erfolg“.

Ausführliche Informationen finden Sie auch im Internet unter www.experten-akademie.de

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