Alternatives Denken / Alternativen entwickeln – Ziele verwirklichen
Albert Metzler
Jeder Mensch ist voller Wünsche, Ideen und Ziele. Viele davon schwelen namenlos unter der Oberfläche, ohne jemals ausdrücklich formuliert zu werden; andere hingegen sind mit großer Entschlossenheit verbunden und drängen förmlich zu Taten. Hier gehen mit den Zielsetzungen dann auch eine prinzipielle Bereitschaft und ein echter Wille zur Veränderung einher. – Und dennoch müssen wir rückblickend oft feststellen, dass es bei der Umsetzung dann doch an der letzten Konsequenz fehlte und schließlich wieder einmal alles beim Alten geblieben ist.
Allzu oft stecken wir beharrlich im Netz alter Gewohnheiten fest – es gibt allerdings Wege, um sich daraus zu befreien.
Fast jeder Mensch kennt es aus eigener Erfahrung mit den vielen lästigen Kleinigkeiten, die wir eigentlich schon längst erledigen wollten: Wir haben die zweifelhafte Begabung, Dinge hartnäckig auf die lange Bank zu schieben.
Mit geradezu bewundernswerter Kreativität finden wir immer neue Argumente, warum genau jetzt nicht der richtige Augenblick ist, um mit einer Sache zu beginnen. So manches wird dabei solange vor sich her geschoben, bis es schließlich wieder gelingt, sich ganz davor zu drücken, überhaupt auch nur einen Anfang zu machen.
ALLER ANFANG IST SCHWER
Mit der reinen Entscheidung dafür, dass sich etwas ändern soll, sind wir meist noch schnell bei der Hand, und gerne malen wir uns dabei aus, wie befriedigend es doch wäre, ein ganz bestimmtes Ziel erreicht zu haben. Impulse gibt es, gehört man nicht gerade zu den etwas phlegmatischen Menschen, mehr als genug, und auch an konkreten Zielvorstellungen mangelt es meist nicht. Wir wissen genau, wie richtig und gut es wäre, dieses oder jenes anzugehen und auch tatsächlich zu realisieren. Woran es immer wieder hapert, ist die Zeitspanne zwischen dem ersten Impuls bzw. der Entscheidung und dem eigentlichen Ziel. Man würde so gerne, könnte und sollte auch – soweit sind wir uns noch sicher. Doch dann will sich der rechte Zeitpunkt für einen echten Anfang einfach nicht einstellen. Es kommt immer etwas dazwischen: Ohnehin ist gerade so viel Trubel, dann ist etwas anderes im Moment doch wieder dringender. Oder man fühlt sich zurzeit einfach nicht in der Lage, verschiebt alles, zuerst um eine Woche, dann um einen Monat. Und schlussendlich gerät das ersehnte Ziel fast schon in Vergessenheit.
Und selbst, wenn wir uns einen Ruck geben und wirklich zur Tat schreiten, heißt das noch lange nicht, dass ein eingeschlagener neuer Weg auch zu Ende gegangen wird. Schnell ist der anfängliche Elan auch wieder verpufft, wenn erste Hindernisse auftreten oder wenn erkannt wird, dass echte Kontinuität gefragt ist, um ein Ziel tatsächlich zu erreichen. Die Wirklichkeit sieht plötzlich ganz anders aus, sie passt nicht mehr mit dem zusammen, was man sich zuvor so schön vorgestellt hat. Folglich gerät die Sache wieder ins Stocken, weil uns nach und nach der Mut verloren geht. Und ist erst einmal der Wurm drin, türmen sich die einzelnen Hindernisse zu scheinbar unüberwindlichen Barrikaden auf. Weit ist es jetzt nicht mehr bis zum vollständigen Abbruch. – Zurück bleiben Mutlosigkeit und Unzufriedenheit, die auch das Erreichen der nächsten Zielsetzung nicht eben erleichtern.
Naturgemäß sind kleinere und kurzfristig erreichbare Ziele immer leichter zu verwirklichen als die großen Projekte, die auf dauerhaften Einsatz angelegt sind. Alle Zielsetzungen, insbesondere die langfristigen, erfordern eine Abkehr von den alten Gewohnheiten. Nur sind es gerade diese alten Muster, bei denen wir uns ganz wohl fühlen. Im Schoß des Bekannten und Althergebrachten wiegen wir uns in Sicherheit. Jeder neue Weg dagegen scheint unabsehbare Gefahren zu bergen – zumal dann, wenn er über lange Zeit gegangen werden soll. Ein Vorhaben bis zum Ziel auszuführen, ist damit immer auch ein Kampf gegen das Gewohnheitsdenken.
Oft sind es die Erfahrungen der Vergangenheit, die dazu führen, dass ein Ziel nicht angegangen oder der Weg dahin vorzeitig abgebrochen wird. Wer schon früher einmal gescheitert ist, wird sicher im Hinterkopf behalten, auch in Zukunft wieder zu scheitern. Hierdurch entstehen Vorurteile, die dazu führen, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu verlieren. Man kennt sich schließlich selbst, weiß um die eigenen Schwächen, haben wir vielleicht doch schon mehrfach ambitionierte Ziele aufgegeben. Zurück bleiben Zweifel und Verunsicherung. Solche negativ erlebten Gewohnheiten und Erfahrungen setzen sich im Gedächtnis fest und erschweren später jeden Neuanfang, selbst dann, wenn wir uns dessen nicht völlig bewusst sind.
Unterschwellig flüstert uns dann eine innere Stimme ein, vorsichtshalber doch lieber alles beim Alten zu belassen, was schließlich auch viel bequemer ist, als – wie wir uns glauben machen wollen – waghalsige Experimente zu machen. Aus dem Bauch heraus zu entscheiden, auf seine Intuition zu hören, erfordert immer eine gewisse Übung. Wer zu sehr in alte Denkmuster verstrickt ist, hört hierbei zuweilen jedoch auch trügerische Worte. Gelegentlich führen unsere Zweifel ein wahres Eigenleben und entwickeln dabei eine destruktive Dynamik, die wir schließlich kaum noch von sachbezogenen Bedenken unterscheiden können. Um diese Mechanismen zu durchbrechen, braucht es ein neues, alternatives Denken, das einen Schritt oder mehrere weitergeht.
DER SELBSTSABOTAGE ENTGEHEN
Bei allen größeren und langfristigen Zielen werden sich früher oder später ganz selbstverständlich Zweifel und Ängste anmelden, davon kann und sollte bereits im Vorfeld ausgegangen werden. Dieses Wissen können wir dann in unsere Zielplanung einkalkulieren: Wenn sich Vorbehalte gegen die Entscheidung, ein Ziel zu verfolgen, sowieso einstellen werden, hat das meist weniger mit den uns fehlenden Fähigkeiten oder mit äußeren Einflüssen zu tun, als vielmehr mit der grundsätzlichen Angst vor Veränderung. Es sind eben nicht die „Umstände“, die uns vom Ziel fernhalten, sondern unsere eigene Interpretation derselben. An dieser Stelle gilt es schlichtweg weiterzumachen. Zumindest sollte auf Zweifel niemals sofort und überstürzt reagiert werden. Besser ist es, zunächst unbeirrt am Ziel festzuhalten und sich mit der aufkommenden Skepsis erst mit einiger Verzögerung zu beschäftigen. Abbrechen kann man jederzeit, dies ist immer sehr leicht und schnell getan; was jedoch einmal beendet wurde, dafür lässt sich nur mit größter Mühe ein Neuanfang finden.
Und wenn Sie schon drauf und dran sind, ein Ziel aufzugeben, fragen Sie sich, was hinter diesem Impuls wirklich steckt. Zweifel und Bedenken lassen sich auf eine sachliche Basis zurückführen, indem Sie nach dem Prinzip Pro und Kontra vorgehen: Sammeln Sie die Argumente für einen Abbruch – und stellen Sie ihnen die Argumente gegenüber, die für eine Fortsetzung sprechen. Wenn Sie bspw. daran zweifeln, ob Sie ein konkretes Ziel wirklich überhaupt noch erreichen wollen, dann können Sie dem immer entgegensetzen, dass Sie zumindest einmal fest entschlossen waren, eben dieses Ziel zu erreichen – sonst hätten Sie schließlich nie mit der Ausführung begonnen. Zuweilen verdrehen sich im Laufe der Zeit die vordergründigen Prioritäten: Was anfangs noch unbedingt wünschenswert erschien, wird nun eher als lästige Verpflichtung wahrgenommen; ein starrer Gewohnheitszustand, den man durchbrechen wollte, wird fast zurückersehnt. Doch spielen wir uns hier selbst einen Streich. Natürlich ist der Wunsch (das Ziel) noch immer genauso erstrebenswert, nur drängen sich jetzt viele kleine und manche größere Hindernisse dazwischen.
Gerade ein Blick, der ausschließlich auf das Fernziel gerichtet ist, versperrt häufig die Sicht auf die notwendigen Zwischenetappen und wird so mitunter zur echten Blockade dafür, entweder überhaupt anzufangen oder dann kontinuierlich am Ziel zu arbeiten. Daher sollte jede Zielsetzung mit einer möglichst differenzierten Planung beginnen.
HIERZU GEHÖRT AUCH, SICH KLARHEIT ÜBER DIE RAHMENBEDINGEN ZU VERSCHAFFEN:
Gibt es Hindernisse oder kann ich sogar auf Unterstützung zählen?
Ist das Ziel mit meinen anderen Vorhaben zu vereinbaren?
Kann ich das Ziel ohne Hilfe von anderen erreichen?
Kollidiert meine Zielsetzung womöglich mit den Interessen meiner Umgebung?
Einige der Rahmenbedingungen können wir selbst günstig beeinflussen, auf andere Faktoren haben wir keinen Einfluss – hier können wir unser Handeln nur den Gegebenheiten anpassen. Doch ist es hilfreich, die Rahmenbedingungen bewusst zu erkennen.
Die Falle, die uns an der Ausführung hindert, schnappt insbesondere dann schnell zu, wenn die einzelnen Schritte, die mit einer Zielsetzung verbunden sind, allzu vage gehalten werden. Wir benötigen daher möglichst klar formulierte (Teil-)Ziele, die nicht nur an sich, sondern auch hinsichtlich der Zeitplanung realistisch sind. So sollte das Ziel am besten mit einer passenden individuellen Struktur belegt werden, die genau beinhaltet, wann welche Schritte wie zu gehen sind.
VORAUSSCHAUEND DENKEN, EIGENVERANTWORTLICH HANDELN
Ein Problem, mit dem wir schon im Vorfeld rechnen, ist immer leichter zu bewältigen als eine unangenehme, plötzlich auftretende Überraschung.
FRAGEN SIE SICH DAHER:
ob Ihnen wirklich klar ist, was genau Sie erreichen wollen;
inwiefern Ihr (Arbeits-) Umfeld eine Konzentration auf Ihre Intuition erlaubt;
welche Reihenfolge die wirklich sinnvollste ist;
in welchem Verhältnis Zielvorgabe und Arbeitsaufwand stehen;
was Sie überhaupt bereit sind einzusetzen;
und ob Sie zu viel, zu wenig oder vielleicht zu viele Dinge gleichzeitig in Angriff nehmen?
Zielsetzungen, die Sie für lange Zeit in Anspruch nehmen, können selbst ausdauernde Menschen ermüden, wenn keine Zwischenerfolge erkennbar werden. Bei langen Strecken stellt sich oft das Gefühl ein, nicht wirklich von der Stelle zu kommen und ständig auf dem selben Fleck zu treten, selbst wenn bereits wichtige Schritte gegangen und einige Hürden genommen sind.
Schnell gehen hier der Elan und die Leidenschaft verloren. Setzen Sie sich daher geeignete Zwischenziele und vergessen Sie nicht, sich selbst zu belohnen, wenn eine Etappe erreicht ist. Mit mehreren kleinen Schritten kommen Sie sicherer zum Ziel als mit großen Sprüngen, bei denen man letztlich nicht weiß, wo man landen wird. Es ist eine sehr schmerzliche Erfahrung, feststellen zu müssen, sich völlig vergaloppiert zu haben. – Und damit Sie nicht zum Einzelkämpfer werden, was immer sehr demotivierend ist, bedarf es der Kommunikation: Sprechen Sie über Ihre Erfahrungen, holen Sie sich Inspirationen und Tipps, auch Lob und Anerkennung.
Eine allzu fixierte Verbissenheit führt allerdings auch nicht immer am schnellsten zum Ziel. Niemand verfügt über längere Zeit über ein gleichermaßen unerschöpfliches Kräftereservoir. Tanken Sie bei einer Verschnaufpause, die Sie sich – z. B. nach dem Erreichen eines Zwischenziels – wirklich erlauben können, wieder neue Energie.
Eine wichtige Zielsetzung ist Bestandteil des persönlichen Lebensweges, sollte jedoch nicht zum alleinigen Inhalt aller Unternehmungen werden. Ohne Abwechslung werden selbst die spannendsten Ziele bald fade. Wenn Sie zuweilen jedoch für frischen Wind in den Segeln sorgen, können Sie sich davon oft über Hindernisse hinwegtragen lassen.
Wenn Sie einen Anfang machen und Ihre Ziele wirklich erreichen wollen, ist es wichtig, sich schon zu Beginn mit möglichen Hindernissen zu beschäftigen und dabei zugleich einzukalkulieren, dass sicher noch zusätzliche, bisher unbekannte Hürden, auftauchen werden. Dazu gehören bspw. die eigenen Zweifel, die – zumeist zum ungünstigsten Zeitpunkt, dann, wenn man ohnehin gerade in einer labilen, schwierigen Phase steckt – uns ganz bestimmt plagen und vom eingeschlagenen Weg abzuhalten versuchen werden.
„Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt.“ (Heinrich von Kleist) – Wer eine Entscheidung trifft, Ziele definiert und sich an die Ausführung macht, beweist damit eigenverantwortliches Handeln. Und ob eine Sache gelingt oder nicht, können wir letztendlich niemandem in die Schuhe schieben. Es wäre auch zu leicht (was uns nicht davon abhält, es zu versuchen), alle Erschwernisse allein auf die „Umstände“ abzuwälzen. In Wahrheit drücken wir uns damit nur vor der Verantwortung für unser Handeln oder eben Nichthandeln. Wir selbst können bestimmen, ob wir ein Ziel ins Auge fassen – und es schließlich auch erreichen.
WEITERE INFOS ZU DIESEM THEMA:
Management Institute SECS
Albert Metzler - Workshop Alternatives Denken
http://www.etrillard.com/...
Gewohnten Pfade verlassen und mögliche Handlungsalternativen entwickeln. |
Allzu oft stecken wir beharrlich im Netz alter Gewohnheiten fest – es gibt allerdings Wege, um sich daraus zu befreien.
Fast jeder Mensch kennt es aus eigener Erfahrung mit den vielen lästigen Kleinigkeiten, die wir eigentlich schon längst erledigen wollten: Wir haben die zweifelhafte Begabung, Dinge hartnäckig auf die lange Bank zu schieben.
Mit geradezu bewundernswerter Kreativität finden wir immer neue Argumente, warum genau jetzt nicht der richtige Augenblick ist, um mit einer Sache zu beginnen. So manches wird dabei solange vor sich her geschoben, bis es schließlich wieder gelingt, sich ganz davor zu drücken, überhaupt auch nur einen Anfang zu machen.
ALLER ANFANG IST SCHWER
Mit der reinen Entscheidung dafür, dass sich etwas ändern soll, sind wir meist noch schnell bei der Hand, und gerne malen wir uns dabei aus, wie befriedigend es doch wäre, ein ganz bestimmtes Ziel erreicht zu haben. Impulse gibt es, gehört man nicht gerade zu den etwas phlegmatischen Menschen, mehr als genug, und auch an konkreten Zielvorstellungen mangelt es meist nicht. Wir wissen genau, wie richtig und gut es wäre, dieses oder jenes anzugehen und auch tatsächlich zu realisieren. Woran es immer wieder hapert, ist die Zeitspanne zwischen dem ersten Impuls bzw. der Entscheidung und dem eigentlichen Ziel. Man würde so gerne, könnte und sollte auch – soweit sind wir uns noch sicher. Doch dann will sich der rechte Zeitpunkt für einen echten Anfang einfach nicht einstellen. Es kommt immer etwas dazwischen: Ohnehin ist gerade so viel Trubel, dann ist etwas anderes im Moment doch wieder dringender. Oder man fühlt sich zurzeit einfach nicht in der Lage, verschiebt alles, zuerst um eine Woche, dann um einen Monat. Und schlussendlich gerät das ersehnte Ziel fast schon in Vergessenheit.
Und selbst, wenn wir uns einen Ruck geben und wirklich zur Tat schreiten, heißt das noch lange nicht, dass ein eingeschlagener neuer Weg auch zu Ende gegangen wird. Schnell ist der anfängliche Elan auch wieder verpufft, wenn erste Hindernisse auftreten oder wenn erkannt wird, dass echte Kontinuität gefragt ist, um ein Ziel tatsächlich zu erreichen. Die Wirklichkeit sieht plötzlich ganz anders aus, sie passt nicht mehr mit dem zusammen, was man sich zuvor so schön vorgestellt hat. Folglich gerät die Sache wieder ins Stocken, weil uns nach und nach der Mut verloren geht. Und ist erst einmal der Wurm drin, türmen sich die einzelnen Hindernisse zu scheinbar unüberwindlichen Barrikaden auf. Weit ist es jetzt nicht mehr bis zum vollständigen Abbruch. – Zurück bleiben Mutlosigkeit und Unzufriedenheit, die auch das Erreichen der nächsten Zielsetzung nicht eben erleichtern.
Naturgemäß sind kleinere und kurzfristig erreichbare Ziele immer leichter zu verwirklichen als die großen Projekte, die auf dauerhaften Einsatz angelegt sind. Alle Zielsetzungen, insbesondere die langfristigen, erfordern eine Abkehr von den alten Gewohnheiten. Nur sind es gerade diese alten Muster, bei denen wir uns ganz wohl fühlen. Im Schoß des Bekannten und Althergebrachten wiegen wir uns in Sicherheit. Jeder neue Weg dagegen scheint unabsehbare Gefahren zu bergen – zumal dann, wenn er über lange Zeit gegangen werden soll. Ein Vorhaben bis zum Ziel auszuführen, ist damit immer auch ein Kampf gegen das Gewohnheitsdenken.
Oft sind es die Erfahrungen der Vergangenheit, die dazu führen, dass ein Ziel nicht angegangen oder der Weg dahin vorzeitig abgebrochen wird. Wer schon früher einmal gescheitert ist, wird sicher im Hinterkopf behalten, auch in Zukunft wieder zu scheitern. Hierdurch entstehen Vorurteile, die dazu führen, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu verlieren. Man kennt sich schließlich selbst, weiß um die eigenen Schwächen, haben wir vielleicht doch schon mehrfach ambitionierte Ziele aufgegeben. Zurück bleiben Zweifel und Verunsicherung. Solche negativ erlebten Gewohnheiten und Erfahrungen setzen sich im Gedächtnis fest und erschweren später jeden Neuanfang, selbst dann, wenn wir uns dessen nicht völlig bewusst sind.
Unterschwellig flüstert uns dann eine innere Stimme ein, vorsichtshalber doch lieber alles beim Alten zu belassen, was schließlich auch viel bequemer ist, als – wie wir uns glauben machen wollen – waghalsige Experimente zu machen. Aus dem Bauch heraus zu entscheiden, auf seine Intuition zu hören, erfordert immer eine gewisse Übung. Wer zu sehr in alte Denkmuster verstrickt ist, hört hierbei zuweilen jedoch auch trügerische Worte. Gelegentlich führen unsere Zweifel ein wahres Eigenleben und entwickeln dabei eine destruktive Dynamik, die wir schließlich kaum noch von sachbezogenen Bedenken unterscheiden können. Um diese Mechanismen zu durchbrechen, braucht es ein neues, alternatives Denken, das einen Schritt oder mehrere weitergeht.
DER SELBSTSABOTAGE ENTGEHEN
Bei allen größeren und langfristigen Zielen werden sich früher oder später ganz selbstverständlich Zweifel und Ängste anmelden, davon kann und sollte bereits im Vorfeld ausgegangen werden. Dieses Wissen können wir dann in unsere Zielplanung einkalkulieren: Wenn sich Vorbehalte gegen die Entscheidung, ein Ziel zu verfolgen, sowieso einstellen werden, hat das meist weniger mit den uns fehlenden Fähigkeiten oder mit äußeren Einflüssen zu tun, als vielmehr mit der grundsätzlichen Angst vor Veränderung. Es sind eben nicht die „Umstände“, die uns vom Ziel fernhalten, sondern unsere eigene Interpretation derselben. An dieser Stelle gilt es schlichtweg weiterzumachen. Zumindest sollte auf Zweifel niemals sofort und überstürzt reagiert werden. Besser ist es, zunächst unbeirrt am Ziel festzuhalten und sich mit der aufkommenden Skepsis erst mit einiger Verzögerung zu beschäftigen. Abbrechen kann man jederzeit, dies ist immer sehr leicht und schnell getan; was jedoch einmal beendet wurde, dafür lässt sich nur mit größter Mühe ein Neuanfang finden.
Und wenn Sie schon drauf und dran sind, ein Ziel aufzugeben, fragen Sie sich, was hinter diesem Impuls wirklich steckt. Zweifel und Bedenken lassen sich auf eine sachliche Basis zurückführen, indem Sie nach dem Prinzip Pro und Kontra vorgehen: Sammeln Sie die Argumente für einen Abbruch – und stellen Sie ihnen die Argumente gegenüber, die für eine Fortsetzung sprechen. Wenn Sie bspw. daran zweifeln, ob Sie ein konkretes Ziel wirklich überhaupt noch erreichen wollen, dann können Sie dem immer entgegensetzen, dass Sie zumindest einmal fest entschlossen waren, eben dieses Ziel zu erreichen – sonst hätten Sie schließlich nie mit der Ausführung begonnen. Zuweilen verdrehen sich im Laufe der Zeit die vordergründigen Prioritäten: Was anfangs noch unbedingt wünschenswert erschien, wird nun eher als lästige Verpflichtung wahrgenommen; ein starrer Gewohnheitszustand, den man durchbrechen wollte, wird fast zurückersehnt. Doch spielen wir uns hier selbst einen Streich. Natürlich ist der Wunsch (das Ziel) noch immer genauso erstrebenswert, nur drängen sich jetzt viele kleine und manche größere Hindernisse dazwischen.
Gerade ein Blick, der ausschließlich auf das Fernziel gerichtet ist, versperrt häufig die Sicht auf die notwendigen Zwischenetappen und wird so mitunter zur echten Blockade dafür, entweder überhaupt anzufangen oder dann kontinuierlich am Ziel zu arbeiten. Daher sollte jede Zielsetzung mit einer möglichst differenzierten Planung beginnen.
HIERZU GEHÖRT AUCH, SICH KLARHEIT ÜBER DIE RAHMENBEDINGEN ZU VERSCHAFFEN:
Gibt es Hindernisse oder kann ich sogar auf Unterstützung zählen?
Ist das Ziel mit meinen anderen Vorhaben zu vereinbaren?
Kann ich das Ziel ohne Hilfe von anderen erreichen?
Kollidiert meine Zielsetzung womöglich mit den Interessen meiner Umgebung?
Einige der Rahmenbedingungen können wir selbst günstig beeinflussen, auf andere Faktoren haben wir keinen Einfluss – hier können wir unser Handeln nur den Gegebenheiten anpassen. Doch ist es hilfreich, die Rahmenbedingungen bewusst zu erkennen.
Die Falle, die uns an der Ausführung hindert, schnappt insbesondere dann schnell zu, wenn die einzelnen Schritte, die mit einer Zielsetzung verbunden sind, allzu vage gehalten werden. Wir benötigen daher möglichst klar formulierte (Teil-)Ziele, die nicht nur an sich, sondern auch hinsichtlich der Zeitplanung realistisch sind. So sollte das Ziel am besten mit einer passenden individuellen Struktur belegt werden, die genau beinhaltet, wann welche Schritte wie zu gehen sind.
VORAUSSCHAUEND DENKEN, EIGENVERANTWORTLICH HANDELN
Ein Problem, mit dem wir schon im Vorfeld rechnen, ist immer leichter zu bewältigen als eine unangenehme, plötzlich auftretende Überraschung.
FRAGEN SIE SICH DAHER:
ob Ihnen wirklich klar ist, was genau Sie erreichen wollen;
inwiefern Ihr (Arbeits-) Umfeld eine Konzentration auf Ihre Intuition erlaubt;
welche Reihenfolge die wirklich sinnvollste ist;
in welchem Verhältnis Zielvorgabe und Arbeitsaufwand stehen;
was Sie überhaupt bereit sind einzusetzen;
und ob Sie zu viel, zu wenig oder vielleicht zu viele Dinge gleichzeitig in Angriff nehmen?
Zielsetzungen, die Sie für lange Zeit in Anspruch nehmen, können selbst ausdauernde Menschen ermüden, wenn keine Zwischenerfolge erkennbar werden. Bei langen Strecken stellt sich oft das Gefühl ein, nicht wirklich von der Stelle zu kommen und ständig auf dem selben Fleck zu treten, selbst wenn bereits wichtige Schritte gegangen und einige Hürden genommen sind.
Schnell gehen hier der Elan und die Leidenschaft verloren. Setzen Sie sich daher geeignete Zwischenziele und vergessen Sie nicht, sich selbst zu belohnen, wenn eine Etappe erreicht ist. Mit mehreren kleinen Schritten kommen Sie sicherer zum Ziel als mit großen Sprüngen, bei denen man letztlich nicht weiß, wo man landen wird. Es ist eine sehr schmerzliche Erfahrung, feststellen zu müssen, sich völlig vergaloppiert zu haben. – Und damit Sie nicht zum Einzelkämpfer werden, was immer sehr demotivierend ist, bedarf es der Kommunikation: Sprechen Sie über Ihre Erfahrungen, holen Sie sich Inspirationen und Tipps, auch Lob und Anerkennung.
Eine allzu fixierte Verbissenheit führt allerdings auch nicht immer am schnellsten zum Ziel. Niemand verfügt über längere Zeit über ein gleichermaßen unerschöpfliches Kräftereservoir. Tanken Sie bei einer Verschnaufpause, die Sie sich – z. B. nach dem Erreichen eines Zwischenziels – wirklich erlauben können, wieder neue Energie.
Eine wichtige Zielsetzung ist Bestandteil des persönlichen Lebensweges, sollte jedoch nicht zum alleinigen Inhalt aller Unternehmungen werden. Ohne Abwechslung werden selbst die spannendsten Ziele bald fade. Wenn Sie zuweilen jedoch für frischen Wind in den Segeln sorgen, können Sie sich davon oft über Hindernisse hinwegtragen lassen.
Wenn Sie einen Anfang machen und Ihre Ziele wirklich erreichen wollen, ist es wichtig, sich schon zu Beginn mit möglichen Hindernissen zu beschäftigen und dabei zugleich einzukalkulieren, dass sicher noch zusätzliche, bisher unbekannte Hürden, auftauchen werden. Dazu gehören bspw. die eigenen Zweifel, die – zumeist zum ungünstigsten Zeitpunkt, dann, wenn man ohnehin gerade in einer labilen, schwierigen Phase steckt – uns ganz bestimmt plagen und vom eingeschlagenen Weg abzuhalten versuchen werden.
„Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt.“ (Heinrich von Kleist) – Wer eine Entscheidung trifft, Ziele definiert und sich an die Ausführung macht, beweist damit eigenverantwortliches Handeln. Und ob eine Sache gelingt oder nicht, können wir letztendlich niemandem in die Schuhe schieben. Es wäre auch zu leicht (was uns nicht davon abhält, es zu versuchen), alle Erschwernisse allein auf die „Umstände“ abzuwälzen. In Wahrheit drücken wir uns damit nur vor der Verantwortung für unser Handeln oder eben Nichthandeln. Wir selbst können bestimmen, ob wir ein Ziel ins Auge fassen – und es schließlich auch erreichen.
WEITERE INFOS ZU DIESEM THEMA:
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Albert Metzler - Workshop Alternatives Denken
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