„Dem Ärger auf der Spur“
Deutschland, das Tal der schlechten Laune? |
Die ersten Veröffentlichungen der Studie zeigen: Frauen ärgern sich mit 6,07 Prozent mehr als Männer mit 5,76 Prozent. Beide Gruppen ärgern sich am meisten, wenn es um die Themen Politik, Wirtschaft und Kultur geht. Platz zwei belegt bei Frauen das Privatleben mit 5,94 Prozent, bei Männern der Berufsalltag mit 5,53 Prozent. Es folgen Verkehr und eigene Missgeschicke.
Ramona Wonneberger |
Im Vergleich der Bundesländer erreichte Mecklenburg-Vorpommern mit 6,54 Prozent die Ärgerspitze bei durchschnittlich 5,27 Prozent. Platz eins der Ärgerthemen erreichten auch hier die Themen Politik, Wirtschaft und Kultur mit 7,36 Prozent, in anderen Bundesländern lagen sie bei maximal 6,06 Prozent. Ein Vergleich zwischen West- und Ostdeutschland ergibt, dass die Menschen im Osten eine Ärgerintensität von 5,52 Prozent aufweisen und sich Westdeutsche mit 5,03 Prozent weniger ärgern.
Ein weiteres Ergebnis: Je höher die Ausbildung, desto geringer das Ärgerpotenzial. Menschen ohne Abschluss haben eine Ärgerintensität von 6,13 Prozent, Absolventen einer Universität hingegen nur 4,9 Prozent. Hausfrauen ärgern sich mit einem Ergebnis von 5,75 Prozent deutlich mehr als Selbständige mit 4,4 Prozent.
Kinderlose ärgern sich mit 5,33 Prozent am meisten, mit steigender Zahl der Kinder sinkt das Ärgerpotenzial: Bei einem Kind auf durchschnittlich 5,28 Prozent, bei zwei Kindern auf 5,26 Prozent und bei drei Kindern auf 4,8 Prozent. Bei vier Kindern steigt der Ärgerwert jedoch erneut auf 5,16 Prozent.
Ein Trost für alle Deutschen: Im Ländervergleich mit Österreich und der Schweiz liegen wir mit durchschnittlich 5,31 Prozent nur auf Platz zwei. Die Schweizer meckern mit 5,46 Prozent etwas mehr als wir. Dritter wurde Österreich mit 5,03 Prozent.
Die Gallup-Studie von 2005 zeigte, welch enorme Einbußen demotivierte, verärgerte Mitarbeiter verursachen: 250 Milliarden Euro wirtschaftlicher Schaden jährlich ist dadurch allein in Deutschland zu verzeichnen. Dort setzt Ramona Wonneberger mit ihren Vorträgen und Trainings zur Senkung der Ärgerzeiten in Unternehmen an.
„Ein Kundenbetreuer, der mit einem durchschnittlichen Ärgerlevel von 6 durchs Leben geht, wird niemals einen Kunden, der auf einer wütenden 8 steht, beruhigen können. Nur ein ausgeglichener Mitarbeiter mit niedrigem allgemeinem Ärgerlevel ist in der Lage, einen aggressiv verärgerten Kunden von seinem hohen Ärgerlevel zu holen und ihn zu beruhigen“, erläutert Wonneberger.
Je mehr wir in unserem Leben Situationen und Menschen verurteilen, desto mehr ärgern wir uns. Wenn Ärger uns den Hals zuschnürt, gibt es nur drei Möglichkeiten: ärgern, ändern oder akzeptieren. „Sich ärgern und nichts ändern können oder wollen, ist die schlechteste Wahl, die wir dabei treffen können“, so Ramona Wonneberger. Wem das klar ist, der wird keinen Grund mehr haben zu meckern und zu jammern.
Kunden wie die Frankfurter Sparkasse, Porsche oder die Deutsche Bank AG erkannten bereits die Bedeutung des Themas und nutzten diese Vorträge, um die Ärgerzeit ihrer Mitarbeiter zu senken. Ziel ist dabei sowohl die Erhöhung der Lebensqualität der Teilnehmer als auch die Verbesserung des Klimas und der Ergebnisse im Unternehmen.
Die Expertin:
Ramona Wonneberger ist Inhaberin der Nutzwerk GmbH Leipzig. Mit ihrem Unternehmen gewann sie 2001 den Innovationspreis von Roland Berger Strategy Consultants. Vor fünf Jahren führte sie einen neuen Paragrafen „Meckern und Jammern verboten!“ in die Arbeitsverträge ihres Unternehmens ein. Nutzwerk ist seitdem nicht nur wirtschaftlich enorm erfolgreich, sondern auch weit über Deutschland für diese spezielle Unternehmensphilosophie bekannt geworden. 2005 gründete Wonneberger das Anti-Ärger-Institut in Leipzig und wird seitdem von Unternehmen wie der Deutschen Bank AG oder der Sparkasse Frankfurt für Vorträge und Trainings gebucht, um deren Ärgerzeiten zu senken.
Zudem ist Frau Wonneberger auch als Buchautorin bekannt sowie als Expertin für die Deutsche Experten-Akademie (DEAK) tätig und leitet das Seminar „Anti-Ärger-Training: Ärgern, Ändern, Akzeptieren“.
Infos unter http://www.seminarspiegel.de/...